Kanada 1994

Also die erste Tour durch Canada führten 2 Freunde und ich im Jahre 1994 durch. Es ging mit zwei Kanus (aus Österreich mitgenommen) ca. 350 km querfeldein den Fawn und Severn River runter von Angling Lake nach Fort Severn (Ontario). Die ganze Tour dauerte 6 Wochen. Ernährt haben wir uns aus der Natur. Zum größten Teils von Fischen aber auch von Kaninchen, Bisamratte, Mader und auch Canadagänse. Ansonsten wurden die Beilagen (Reis, Mehl fürs Brot..) und auch Gewürze direkt aus Österreich mitgenommen. Es war eine sehr schöne Zeit, nicht nur die überwältigende Natur, nein auch die Fauna (Wölfe..). Die Temperaturen sind im Vergleich zu Österreich sehr rau. Es weht meistens ein Wind aus Richtung Norden, welcher die kalte Luft aus Grönland ins Land bläst. Im Winter sinken hier immerhin die Temperaturen auf - 50 Grad. Das Schlechte Wetter tat das Seinige dazu. Zu 70 % regnete es im Gebiet Ontario, wodurch die Temperaturen weiter sanken.
Hierbei möchte ich einen kleinen Auszug aus meinem Buch über unsere erste Tour preisgeben:

Diese Nacht war es sehr warm. Für unser Empfinden natürlich nur. Es hatte 7°. Heute gibt es Müsli, fast wie jeden Tag, als Frühstück. Ferdl hat heute einen Guten Tag, das Frühstück kommt bis ans Bett. Er hatte bereits den Kaffee vorbereitet.
Bertold Presseller - Norbert Neubauer - Ferdinand RohrböckNach dem Frühstück mache ich aus Lehm einen Kreis ums Feuer, Damit es nicht raus brennen kann. Ferdl legt seine Fallen aus und Norbert unternimmt einen Ausflug an die gegenüberliegende Seite des Flusses, man kann direkt See sagen, so breit ist er. Er beobachtet auf der gegenüberliegenden Seite ein Rudel Wölfe. Als Norbert zurück kommt bewaffnen wir uns unter anderem mit dem Fotoapparat und fahren noch einmal rüber.

Am anderen Ufer gibt es einen Zulauf. Den fahren wir hinein. Nach ca. 200 Meter sehen wir bereits am rechten Ufer fünf junge Wölfe und ihre Mutter. Sie sind sehr misstrauisch und laufen weg. Wir fahren den Zulauf weiter hinein. Als wir anstehen, steigen wir aus und kämpfen uns zu Fuß weiter. Es ist nicht immer einfach durch das Dickicht. Wir haben natürlich, da wir immer wieder durchs Wasser müssen, nasse Füße. Zum Glück haben wir sehr gute Schuhe. Die Joungle Boots sind für so ein Terrain bestens geeignet. Sie sind schließlich auch Vietnam erprobt. Man ist zwar schnell nass, da sie aus Leinen sind, aber sie trocknen auch wieder schnell. Als wir schließlich durch das Gemüse nicht mehr weiter können, kehren wir um. Wir kommen wieder an den Wölfen vorbei. Da wir ihnen vorher nichts angetan hatten, haben sie bereits vertrauen. Sie bleiben stehen und laufen nicht mehr weg. Wir können mit unserem Boot bis auf zehn Meter an sie heranfahren. Wir erwecken ihr Interesse gar nicht. Sie bleiben in der Sonne liegen sonnen und putzen sich. Es sind sehr schöne Tiere. Die Jungen haben noch ein sehr kuscheliges und weiches Fell.

Das ist Natur, man hört und sieht Wölfe wenn man Glück hat; super, Essen für 2 TageAls wir wieder zum Lager kommen, wir waren ca. 3 ½ Std. unterwegs, hat Ferdl inzwischen frisches Brot gebacken. Heute sind wir im Zugzwang. Wir müssen unsere Vorräte an Nahrung wieder aufbessern. Heute müssen wir etwas Essbares fangen. Wir sind bereits seit einer Woche unterwegs. Ferdl durchkämmt die Gegend. Sehr gut. Er kommt mit einem Fisch nach Hause. Unser Essen für heute. Gegrillter Hecht mit Rollgerste. Auf Ferdl, der das Jagen im Blut hat, ist eben Verlass. Er fängt anschließend noch einen Hecht. Das essen für morgen. Nach dem Essen gehen wir um 20.30 Uhr jagen. Ich bleibe bis 23.30 Uhr draußen. Chancen habe ich viele. Verwerten kann ich keine. (Jagd nach Bisamratten). Außer, dass man die ganze Zeit im kalten Wasser steht, bringt es nichts. Die Ratten sind viel zu schnell. Und die Pfeile, die durch eine dünne Schnur mit der Fischrolle verbunden sind, zu langsam und zu laut. Bevor ein solcher Pfeil den Bogen verlassen hat, ist die Ratte schon untergetaucht und verschwunden.

Leider schießen wir heute keine Ratte. Aber dafür ist es sonst sehr schön hier. Die Wölfe heulen an der gegenüberliegenden Seite des Flusses. Ein tolles Gefühl.
Das ist Natur Pur !!!

Einige Bilder von der Tour findet ihr hier.